Eckart von Hirschhausen: Wunderheiler

15. Februar 2015 - Anna Schmelzer

Es geht eine Erkältungswelle um. Überall schnieft, hustet und schnäubt es. Da fragt sich der eine oder die andere: „Was hilft wirklich gegen meine Erkältung? Wie werde ich am schnellsten wieder gesund? Und wie bleibe ich gesund?“

Ein durchweg gemischtes Publikum von grau meliert bis blond gefärbt fand sich am vergangenen Donnerstagabend in der Brose Arena ein, um den Wunderheiler alias Dr. Eckart von Hirschhausen zu sehen. Dr. Eckart von Hirschhausen möchte an diesem Abend zwischen Schul- und Alternativmedizin vermitteln. Was kann die eine Medizin, was die andere nicht kann? Wo steckt Wahres dahinter und worüber sollte man sich wahrlich wundern?

Wer schon ein paar Auftritte von Eckart von Hirschhausen gesehen, hat der wird auch an diesem Abend wieder ein paar Elemente seiner vergangenen Shows wiederfinden. Er stellt zunächst die typische Publikumsfrage: Wer ist da und wer macht was? Wer arbeitet zum Beispiel im Pflegebereich?

Verwunderlich ist, dass von den 2.000 Personen in der Brose Arena nur eine Handvoll im Pflegebereich tätig sind. Er bittet die Personen aufzustehen und fordert das Publikum auf, für die Personen zu applaudieren, die sich jeden Tag um Pflegebedürftige kümmern. Er appelliert auch daran, dass sie sich mehr zusammenschließen und organisieren sollten. Denn wenn die Pflegekräfte mal wie die Piloten von Germanwings streiken würden, wüsste man, wie lang 12 Stunden sein können, da man dann nicht mehr vom Bett zur Toilette kommt.

Es geht um die Wirkung und die Effekte von Medizin und damit auch um den Placebo-Effekt. Der Gedanke an Heilung kann uns schon helfen. So berichtet Eckart von Hirschhausen über die erstaunliche Studie des amerikanischen Chirurgen Bruce Moseley, welcher Patienten nur zum Schein am Knie operierte. Auf den Operationsbildschirmen liefen ganz andere Bilder, aber nicht die von der Knie-Operation - denn wer kennt schon sein Knie so gut von innen? Nach der inszenierten Operation waren die Patienten mindestens genauso zufrieden wie die wirklich Operierten. Ein Wunder? Können unsere Gedanken uns heilen?

Dass es auch ohne Operation geht, erfährt auch ein junger Herr aus Schweinfurt, der mit seiner Freundin im Publikum sitzt und sich plötzlich auf der Bühne wiederfindet. Dort operiert Dr. Hirschhausen ihm auf schamanische Weise den Blinddarm heraus. Die Operation glückt und bevor die erste Hälfte der Show vorbei ist, bittet Hirschhausen darum, immer die Wirkung von Medizin zu hinterfragen, egal ob Schul- oder Alternativmedizin. Medizin soll immer heilen und nicht kränker machen. So hätte Steve Jobs erst viel zu spät gemerkt, dass sich sein Krebs nicht mit Aprikosenkernen heilen lässt.

Christoph Reuter begleitet Hirschhausen in der zweiten Hälfte am Klavier, es geht um die Heilung auch durch Musik und so singt das ganze Publikum:

„Wunder gibt es immer wieder, heute oder morgen, können sie geschehn. Wunder gibt es immer wieder, wenn sie dir begegnen, musst du sie auch sehn.“

Hirschhausen zeigt sich wahrlich publikumsnah, streift oft durch die Ränge, holt Personen auf die Bühne oder nimmt sich ausgiebig Zeit, um ein Foto mit der 90-jährigen Elsa zu machen, die so gerne in der ersten Reihe sitzen wollte. Er schafft es, das gesamte Publikum aufstehen zu lassen, sich zu bewegen, sich zu schütteln, zu singen und tief einzuatmen. Wenn man dies jeden Morgen und Abend nur für ein paar Minuten macht, dann hat man schon sehr viel für seine Gesundheit getan.

Gegen Krankheit oder Leiden hilft vor allem Lachen und so stellt Eckart von Hirschhausen zum Schluss seine Clown-Akademie vor, denn: Humor hilft vor allem heilen. An diesem Abend wurde viel gelacht, gesummt und mitgemacht und dies könnte vielleicht auch gegen die nächste Erkältung helfen. Also jetzt einfach mal ein bisschen grinsen anstatt Grippostad zu nehmen.