Am 24.11.14 hat sich unsere Konzertredaktion ein bisschen weiter von Bamberg weg gewagt und war zum Auftakt der Hallentour von Clueso in Hof.
Nach drei Jahren kompletter Zurückgezogenheit ist er endlich wieder da: Thomas Hübner alias Clueso, mit neuem Album, neuem Label und neuer Energie. Am Montag zeigte er in der Freiheitshalle in Hof, wie sehr er sich auf die Bühne freute.
Als Special Guest hatte er ANNENMAYKANTEREIT dabei. Die vier Jungs aus Köln waren als Vorband eine gute Wahl. Mit bewegenden Texten und einem tollen Sound stimmten sie die Halle auf den Hauptakt ein. Besonders Henning May, der Sänger mit einer sehr rauen, Herbert Grönemeyer ähnlichen Stimme blieb den Zuhörern in den Köpfen. So freundlich wie die junge Band begrüßt worden war, wurde sie nach einer halben Stunde auch wieder verabschiedet.
Pünktlich um 20 Uhr – nach einem kurzen Umbau – hörte man aus dem Backstage-Bereich einen Kampfschrei, dann traten die Musiker auf die Bühne. Zwei Minuten später gesellte sich auch Clueso dazu und das Publikum flippte aus. Viele waren richtige Hardcore-Fans und warteten schon sehr lange darauf, dass er wieder live spielte. Und was er spielte, war „gute Musik“ (angelehnt an das Album „Gute Musik“ von 2004).
Natürlich standen viele neue Songs wie „Stadtrandlichter“, „Nebenbei“ und „Freidrehen“ auf dem Programm (Album „Stadtrandlichter“ 2014), aber Clueso & Band spielten auch eine wilde Mischung von älteren Liedern.
Mit wilder Mischung sind Mashups gemeint. So wurden Klassiker wie „Mitnehm“ und „Barfuß“ (Album „So sehr dabei“ 2008) zu einer interessanten, neuen Version vermischt oder ältere Rap-Songs wie „Love the People“ und „Da wohnt so’n Typ“. Auch der Song „Augen zu“ wurde neu interpretiert und endete in einem sehr rockigem Gitarren-Solo. Allgemein wurden einige Musik-Stile vermischt und aufgenommen. Neben seinen HipHop/Rap- angehauchten Titeln fanden sich auch ruhigere Akustik-Versionen.
Auch wenn Clueso den gesamten Abend über natürlich der Star auf der Bühne war, darf man seine Bandkollegen nicht vernachlässigen. Ob Keyboard, Schlagzeug, Gitarre, Bass, DJ oder Posaune, alle Herren auf der Bühne hatten ihr Instrument voll im Griff und waren so sehr dabei. Allein am Sound merkte man, wie gut sie alle aufeinander abgestimmt waren, was nicht nur an der Technik lag.
Die Technik verdient auch noch eine eigenen Erwähnung. Neben der Tontechnik hat bei solch einem Konzert natürlich auch die Licht- und Filmtechnik einiges zu tun. So tauchten auf der LED-Wand im Hintergrund immer wieder Video-Ausschnitte aus Cluesos Werdegang und Erfurt auf, die elegant mit Live-Aufnahmen überlagert oder ergänzt wurden. Bei so einer tollen Show kann man verstehen, warum Clueso 80 Crew-Mitglieder dabei hat, die nach eigener Aussage alle Freunde sind, um zusammen unvergessliche Momente zu schaffen.
Für das Publikum war es ein unvergesslicher Moment, als Clueso den Leuten auf der Tribüne sagte, sie sollen den Leuten, die unten vor der Bühne stehen, einmal zuwinken und sich begrüßen. Als dann sowohl die sitzende als auch die stehende Gruppe sich ausreichend zugewinkt hatte, kam von ihm nur der Kommentar „So was liebe ich!“ und danach ein ausgelassenes Lachen. Er entschuldigte sich danach, dass er die Leute auf der Tribüne nicht auslachen würde, was vom Publikum mit noch mehr Lachern quittiert wurde.
Insgesamt führte Clueso sehr charmant durch den Abend und ließ hier und da immer wieder einen Kommentar über die angenehme Stimmung in der Halle fallen. Trotz der aufwendigen Licht- und Filmshow außenherum, stand jedoch die ganze Zeit über die Musik im Vordergrund. Für das erste Hallenkonzert war Hof ein gelungener Auftakt!
Clueso & Band sind noch bis Dezember unterwegs. Weitere Tour-Termine findet ihr auf seiner Website.
Text: Anna Gruhle
Bilder: Kajetan Smietana
