Der Geizige, Wildwuchs Theater

Wer soll das bezahlen?

01. Februar 2019Steinhäuser Katharina

Das Wildwuchs Theater macht seinem Namen wieder alle Ehre und liefert ein verrücktes Spektakel ab. Im neuen Stück „Der Geizige“, basierend auf dem gleichnamigen Werk von Moliere, geht es um einen knausrigen Vater und dessen geldgierige Kinder. Der Sohn, Cléante (Daniel Reichelt), möchte die schöne, aber leider arme Mariane (Kristina Knoll) heiraten. Tochter Élise (Kristina Knoll) liebäugelt mit einer Hochzeit mit dem bediensteten Valère (Daniel Reichelt). Der Vater (Johannes Haussner) hat jedoch andere Pläne für seine Nachkommen. Dieser Konflikt zieht sich durch das ganze Stück.

Der weitaus größere Streitpunkt ist allerdings das Geld. Durch die exzentrische schauspielerische Darstellung des Vaters wird sehr deutlich wie sehr ihn die Gier und das Gold schon in den Wahnsinn getrieben haben. Dabei erinnert er schon fast ein bisschen an Gollum unter dem Fluch des Rings. Niemand darf von seinem Geld erfahren, niemand soll es bekommen und am liebsten würde er es fressen. Daher hockt der Vater auch die meiste Zeit auf seinem goldenen „Thron“ (nein, kein Königsthron ;-) ) und bewacht das darin versteckte Geld. Währendessen versuchen die Kinder es sich unter den Nagel zu reißen.

Wer sich vorher informiert, erkennt auf jeden Fall den Bezug zum Original von Moliere, auch wenn sich die Interpretation der Gruppe wie gewohnt relativ weit davon entfernt. Egal ob Vorwissen oder nicht, das Stück unterhält alle mal. Die überspitzte Darstellung der Handlung sorgt für jede Menge Lacher. Die Tatsache, dass eine Person jeweils mehrere Charaktere verkörpert ist zu Beginn etwas verwirrend, man gewöhnt sich aber im Laufe des Stücks daran.

Bei ihrer Performance scheuen die Akteure vor nichts zurück. Es wird wie wild unter der Bühne herumgekrochen, selbige erklommen oder durch den Saal gerannt. Dadurch wird die Grenze zwischen Bühne und Publikum ein Stück weit aufgelöst. Die fiktive Handlung wird immer wieder durch das Eingreifen des „Intendanten“ als Gott-gleiche Stimme aus dem Off unterbrochen, was für einen zusätzlichen humorvollen Bruch sorgt.

Mit nur wenigen Requisiten und einem simplen Bühnenbild (Johannes Haussner) wird die Geschichte lebendig erzählt. Anstatt mit dem moralischen Zeigefinger, Gier und Konsumwahn anzuprangern wird durch die bis zur Schmerzgrenze übertriebene Darstellung Kritik geübt.

An folgenden Terminen habt Ihr noch die Chance, euch das Stück anzusehen!

Weitere Termine:  2. & 15. Februar, 1. & 2. März

Wo? Haas-Säle Bamberg

Beginn ist jeweils um 20:00 Uhr

Kartenvorverkauf in der Buchhandlung Collibri und beim BVD Kartenservice.

Weitere Informationen unter: www.wildwuchs-bamberg.de

Bildnachweis: 
Denis Meyer
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