Classic Slam

Mi, 22/11/2017 - 21:59 - Enya Assmann

Zum vierten Mal haben sich die Bamberger Symphoniker mit der Spitzenklasse des deutschen Poetry-Slams zusammengetan und eine Kombination aus Text und Musik auf die Bühne gebracht. Dieses Jahr setzten sich Wortkünstler und Musiker mit der Oper „Der Rosenkavalier“ von Richard Strauss auseinander.

"Der Rosenkavalier" erzählt die Geschichte von Maria Theresa Fürstin Werdenberg, Gattin eines Feldmarschalls, die während dessen Abwesenheit eine Affäre mit einem jungen Mann beginnt. Durch diese ungewöhnliche, jugendliche Beziehung kommt es zu allerlei Verwicklungen. Zentrale Themenbereiche des Stückes sind Glück, Sehnsucht, Liebe und die Furcht vor der Vergänglichkeit.

„Hallo Mitmenschin, auch für dich vergeht die Zeit.“

Auf Basis der Opernmusik haben drei hochkarätige deutsche Slammer eigens für die Veranstaltung neue Texte geschrieben. Jan Philipp Zymny, Meike Harms und David Friedrich gingen auf unterschiedliche Weisen an die Thematiken heran. Während Meike Harms zahlreiche Bezüge zum Stück herstellte und sich in tiefgründigen Ausführungen verlor, modernisierte Zymny den 1. Akt des Stückes mit starken humoristischen Zügen. David Friedrich beschäftigte sich mit Kritik an der Oper, durch unvorhergesehene Wendungen und amüsante Folgerungen.

„Wenn der Crement aus dir bricht, ist es Zeit, dass dein Rosenkavalier spricht“

Christian Ritter führte unterhaltsam, aufgeweckt und einnehmend durch die Veranstaltung. Gewohnt souverän und charmant klärte er Fragen über das Stück und fasste dessen zentrale Aussagen präzise zusammen. Das gut gemischte Publikum betrat den Konzertsaal mit spürbar hohen Erwartungen, da sich Bamberg mittlerweile einen Namen in der Slam-Szene gemacht hat. Die meisten der jungen Zuschauer haben bereits einige Erfahrungen mit Poetry Slams gemacht. Nach den Auftritten der Slammer und dem Applausvotum ging David Friedrich als Sieger des Abends hervor.
Abschließend gaben die Bamberg Symphoniker unter der Leitung von Manfred Honeck Auszüge aus dem Rosenkavalier zum Besten und überzeugten mit dramatisch festlicher Inszenierung. Von Harfe über Horn bis Cembalo, alles war dabei. Tosender Beifall, ausgelassene Stimmung.

Nach der Veranstaltung tröpfelten die Zuschauer aus dem Saal und sammelten sich in Grüppchen vor dem Ausgang. Es gab viel zu bereden, viele Eindrücke zu verarbeiten und Meinungen über die verschiedenen Texte auszutauschen. Ein rundum gelungener Abend, der mit einem sehr guten Preis-Leistungsverhältnis optimal aufs Wochenende einstimmte.

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