Die Spielzeit 2021/22 am ETA Hoffmann Theater

ETA Hoffmann Theater_Spielzeit 2021/22

Die Spielzeit 2021/22 am ETA Hoffmann Theater

01. Juli 2021Anna Hench

Am 1. Juli 2021 haben Bambergs Kulturreferentin Ulrike Siebenhaar und das künstlerische Leitungsteam um Intendantin Sibylle Broll-Pape das Programm des ETA Hoffmann Theaters für die kommende Spielzeit 2021/22 bekannt gegeben. Mit dem Wechsel des bisherigen Chefdramaturgen Remsi Al Khalisi besteht die künstlerische Leitung ab diesem Herbst nebst der Intendantin aus den Dramaturginnen Victoria Weich und Petra Schiller.

Wichtig ist dem ETA vor allem eines: endlich WIEDER IM SPIEL sein. So ist auch das Spielzeitmotto der kommenden Saison zu verstehen, das weniger eine stringente dramaturgische Einheit als die Freude an den gespielten Stücken in den Fokus rückt. Einige Produktionen werden aus den letzten zwei Jahren über- bzw. wiederaufgenommen, aber auch im kommenden Jahr wird es 11 vielversprechende Neuproduktionen im Geiste des zeitgenössischen Selbstverständnis‘ des ETA geben.

Eröffnen wird die kommende Spielzeit am 8. Oktober 2021 Rainald Goetz‘ „Reich des Todes“, in einer Inszenierung der Intendantin für die Große Bühne. Ein hochaktuelles, gesellschaftspolitisches Stück um die grundsätzlichen Strukturen von Macht(-missbrauch), vorgeführt anhand des Wandels einer Demokratie in eine zerstörerische Autokratie. Die kleinere Studiobühne feiert zwei Tage später am 10. Oktober 2021 Spielzeitpremiere von Philipp Gärtners „Gold“ (Regie: Wilke Weermann), worin in einem zerstörerischen Goldklumpenregen der Spätkapitalismus untergeht.

Nachdem letztes Jahr das Weihnachtsmärchen „Herr Bello und das blaue Wunder“ des Bamberger Kinderbuchautors Paul Maar nicht zur Aufführung kommen konnte, ist für den 13. November 2021 ein zweiter Anlauf auf der großen Bühne geplant (Regie: Jana Vetten). Für das Studio hat der renommierte Schriftsteller Björn SC Deigner, mit dem das ETA eine erfolgsträchtige Zusammenarbeit pflegt, wieder ein Auftragswerk geschrieben, das am 19. November 2021 zur Uraufführung kommt: „Der endlos tippende Affe“ (Regie: Mirjam Loibl) verspricht ein ideologiekritisches Stück zum Sinn und Unsinn des Lebens, anhand des titelgebenden mathematischen Theorems des unendlich tippenden Affen.

Der in Bamberg bereits bekannte Regisseur Sebastian Schug wird am 26. November 2021 mit Eduardo de Filippos „Die Kunst der Komödie“ ein fulminantes Lustspiel über die Relevanz des Theaters auf die Große Bühne bringen, und das bereits für letztes Jahr angesetzte Stück „Gi3F (Gott ist 3 Frauen)“ von Miroslava Svolikova schafft es hoffentlich am 21. Januar 2022 ins Studio. Dieses Stück dürfte besonders Befürworterinnen der feministischen Bewegung zusagen (Regie: Jakob Weiß). Kurz darauf adaptiert Sibylle Broll-Pape am 28. Januar 2022 Olga Grjasnowas Roman „Gott ist nicht schüchtern“ in einer ETA-eigenen Theaterfassung für die Große Bühne.

Anlässlich des E.T.A.-Hoffmann-Jubiläumsjahres 2022 bringt das Stadttheater am 11. März 2022 eine Inszenierung des „Sandmanns“ (Regie: Hannes Weiler) im Studio heraus, den die meisten noch aus dem Deutschunterricht kennen werden. Außerdem kommt mit Heinrich von Kleists „Der zerbrochene Krug“ (Regie: Fabian Gerhardt) ein weiterer Schullektüre-Klassiker am 18. März 2022 auf die Große Bühne.

Den Spielzeitabschluss bilden wie immer die Calderón-Spiele ab 25. Juni 2022, wieder mit einem Shakespeare: „Romeo und Julia“ in der Regie von Matthias Köhler – die alten Fachwerk-Balkone in der Alten Hofhaltung sollen schließlich auch einmal wieder bespielt werden.

Ein ganz besonderes Highlight findet aber schon vorher im Mai 2022 statt: Die 38. Bayerischen Theatertage kommen nach Bamberg – und im Zuge dessen eine Neukonzeption des traditionsreichen Theatertreffens. Statt dass wie bisher alljährlich jedes bayerische Theater eine Produktion entsendet, wird nun alle zwei Jahre eine handverlesene Jury ein kuratiertes Festivalprogramm für die Theatertage zusammenstellen. Deshalb steht noch kein Programm für die 38. Ausgabe fest, aber das ETA arbeitet bereits eifrig daran, neue Spielräume in der Stadt für das Festival zu erschließen. Eröffnen wird die Bayerischen Theatertage ein Auftragswerk der renommierten Theaterautorin Theresia Walser, dessen Inhalt aber noch eine Überraschung ist. Prinzipiell folgt die aktuelle Planung der Vision einer fast normalen Spielsituation, die nicht nur Stücke hintereinander zeigen, sondern einer Festival-Atmosphäre mit Begegnungsmöglichkeiten und Feierlaune in der Stadt Rechnung tragen will.

Wir von Feki.de freuen uns auf jeden Fall auf die prall gefüllte, kommende Spielzeit!

Und noch ein Tipp: Das neue Spielzeitheft gibt es auch zum Download auf der Webseite des ETA Hoffmann Theaters.

Bildnachweis: 
Anna Hench

Wer soll das bezahlen?

Der Geizige, Wildwuchs Theater

Wer soll das bezahlen?

01. Februar 2019Steinhäuser Katharina

Das Wildwuchs Theater macht seinem Namen wieder alle Ehre und liefert ein verrücktes Spektakel ab. Im neuen Stück „Der Geizige“, basierend auf dem gleichnamigen Werk von Moliere, geht es um einen knausrigen Vater und dessen geldgierige Kinder. Der Sohn, Cléante (Daniel Reichelt), möchte die schöne, aber leider arme Mariane (Kristina Knoll) heiraten. Tochter Élise (Kristina Knoll) liebäugelt mit einer Hochzeit mit dem bediensteten Valère (Daniel Reichelt). Der Vater (Johannes Haussner) hat jedoch andere Pläne für seine Nachkommen. Dieser Konflikt zieht sich durch das ganze Stück.

Der weitaus größere Streitpunkt ist allerdings das Geld. Durch die exzentrische schauspielerische Darstellung des Vaters wird sehr deutlich wie sehr ihn die Gier und das Gold schon in den Wahnsinn getrieben haben. Dabei erinnert er schon fast ein bisschen an Gollum unter dem Fluch des Rings. Niemand darf von seinem Geld erfahren, niemand soll es bekommen und am liebsten würde er es fressen. Daher hockt der Vater auch die meiste Zeit auf seinem goldenen „Thron“ (nein, kein Königsthron ;-) ) und bewacht das darin versteckte Geld. Währendessen versuchen die Kinder es sich unter den Nagel zu reißen.

Wer sich vorher informiert, erkennt auf jeden Fall den Bezug zum Original von Moliere, auch wenn sich die Interpretation der Gruppe wie gewohnt relativ weit davon entfernt. Egal ob Vorwissen oder nicht, das Stück unterhält alle mal. Die überspitzte Darstellung der Handlung sorgt für jede Menge Lacher. Die Tatsache, dass eine Person jeweils mehrere Charaktere verkörpert ist zu Beginn etwas verwirrend, man gewöhnt sich aber im Laufe des Stücks daran.

Bei ihrer Performance scheuen die Akteure vor nichts zurück. Es wird wie wild unter der Bühne herumgekrochen, selbige erklommen oder durch den Saal gerannt. Dadurch wird die Grenze zwischen Bühne und Publikum ein Stück weit aufgelöst. Die fiktive Handlung wird immer wieder durch das Eingreifen des „Intendanten“ als Gott-gleiche Stimme aus dem Off unterbrochen, was für einen zusätzlichen humorvollen Bruch sorgt.

Mit nur wenigen Requisiten und einem simplen Bühnenbild (Johannes Haussner) wird die Geschichte lebendig erzählt. Anstatt mit dem moralischen Zeigefinger, Gier und Konsumwahn anzuprangern wird durch die bis zur Schmerzgrenze übertriebene Darstellung Kritik geübt.

An folgenden Terminen habt Ihr noch die Chance, euch das Stück anzusehen!

Weitere Termine:  2. & 15. Februar, 1. & 2. März

Wo? Haas-Säle Bamberg

Beginn ist jeweils um 20:00 Uhr

Kartenvorverkauf in der Buchhandlung Collibri und beim BVD Kartenservice.

Weitere Informationen unter: www.wildwuchs-bamberg.de

Bildnachweis: 
Denis Meyer

WildWuchs Theater zeigt "Der Geizige"

WildWuchs Theater zeigt "Der Geizige"

22. Januar 2019Steinhäuser Katharina

Geld regiert die Welt und kann schon mal für Unmut im Familienleben sorgen, vor allem wenn Papa den Geldhahn zudreht. Dabei konsumieren seine Nachkömmlinge doch so furchtbar gerne! Außerdem ist günstig gekauft ja auch irgendwie gespart. Wohin wird der Konsumwahnsinn führen?

Am Mittwoch, den 30. Januar startet das neue Stück "Der Geizige" (nach Moliere) des WildWuchs Theaters Bamberg.

Wo? Haas-Säle Bamberg

Termine: 30. & 31. Januar, 2. & 15. Februar, 1. & 2. März

Beginn ist jeweils um 20:00 Uhr

Kartenvorverkauf in der Buchhandlung Collibri und beim BVD Kartenservice

Weitere Informationen unter: www.wildwuchs-bamberg.de

Feki.de Fußballtreff

Feki.de Fußballtreff

23. April 2025Niklas Schäfer

Auch diesen Sommer bieten wir wieder einen regelmäßigen Studi-Kick an! Wir spielen jede Woche Donnerstags von 20:00 Uhr bis 21:00 Uhr auf dem Sportplatz an der Feki. Der erste Termin ist der 08. Mai! Das Ganze ist natürlich komplett kostenlos.

Trage dich einfach in die Spielerliste eines Termins ein, um dich anzumelden. Hier findest du immer den nächsten Termin. Falls in einem Spiel kein Platz mehr frei ist, kannst du dich auf die Warteliste setzen und rückst automatisch nach, falls jemand absagt. Alternativ kannst du uns aber auch per Instagram schreiben.

Zum Platz und zum nächsten Spiel 

Das Spielen ist nur mit einem Studentenausweis der Universität Bamberg möglich. Wir sind verpflichtet, diese zu kontrollieren.

Unser Fußballtreff ist genau das Richtige für dich, wenn du einfach ein bisschen kicken und dazu nicht gleich einem Verein beitreten möchtest. Keinen Platz im Hochschulsport bekommen? Bei uns ist noch Platz! Außerdem ist es insbesondere für Erstis (aber natürlich auch für alle „älteren Semester“) eine super Gelegenheit, neue Kontakte zu knüpfen. Du musst dich nicht dazu „verpflichten“ immer da zu sein, du kannst jede Woche neu entscheiden, ob du vorbeikommen möchtest.

 

You can't DRAG me down - Drag ist eine erhobene Faust im Pailettenhandschuh!

You can't DRAG me down - Drag ist eine erhobene Faust im Pailettenhandschuh!

07. Januar 2025Lisa Gromer

The Legend Of Georgia McBride – Premiere am 29.11.24 im Großen Saal des ETA Hoffmann Theaters

Emilia Geilhotti, Esther Reich, Agathe Bauer…das wären auch vorstellbare Namen für eine Drag Queen in unserem Breitenkreis. Doch uns ist vor allem eine bekannt: Olivia Jones, DIE deutsche Drag-Ikone. Sie wird nicht nur als St. Paulis Königin gefeiert, sondern erlangte 1997 durch Gewinnen des Titels "Miss Drag Queen of the World" sogar internationale Aufmerksamkeit. Ihr spöttischer Humor in Symbiose mit einem warmherzigen Kern verleiht ihrem authentischen Wesen den charakteristischen Charme.

Was macht Drag generell aus? Die Frage nach der Begriffsherkunft bleibt kontrovers. Ein plausibler Ansatz, ist, dass der Ursprung in der Theatersprache liegt, in der Männer in Frauenkleidung („dragging along the ground“ – lange Kleider, die den Boden streifen) auftraten. Auch Shakespeare soll die Bühnenanweisung „dress as a girl“ mit DRAG abgekürzt haben. Folglich wird Drag durch sogenanntes Crossdressing umgesetzt, also bewusst karikierendes Präsentieren eines Aussehens, welches konventionell dem anderen Geschlecht zugeordnet wird.

Drag ist nicht nur Kunst, Performance und Unterhaltung, sondern auch provokativer Protest. Zwar ist es heutzutage normalisiert und gesellschaftlich etabliert, es wohnt ihm aber noch immer eine aufrührerische Grundorientierung inne. Mit überspitzten Geschlechterstereotypen wird parodisch gespielt – eine ganz moderne Erscheinungsform von Punk. Drag ist mehr als nur oberflächlich, theatralisches Entertainment. Es weist ernsthaften Tiefgang auf. Ein Gedankenaustausch über Queerfeindlichkeit, Gleichberechtigung von Homosexuellen, über den Gender Pay Gap, über geschlechterspezifischen Look uvm. wird angeregt - und das auf leicht verdauliche Art und Weise. Als ob man eine bittere Pille mit süßem Zuckerguss versieht. Drag galt, vor allem früher als „safe place“, in dem Normen hinterfragt werden konnten und eine Selbstentfaltung möglich war. Kaum eine Drag ausübende Person musste keinen bedrohlichen Moment durchleben. Auch die Dragfigur Rexy in „Georgia McBride“ hat in ihrer Vorgeschichte brutale, gewalttätige Übergriffe bloß aufgrund ihres kostümierten Anblicks erleiden müssen. Genauso beschreibt Pansy eindrucksvoll: „Ob ich schon angegriffen wurde? Das ist, als würde man einen Fisch fragen, ob er weiß, wie man schwimmt“.

Die Reflexion des großzügig eingesetzten Glitzers im Drag kann symbolisch als Lichtblick interpretiert werden, denn in (politisch) dunklen Zeiten lockert Dragcontent sarkastisch mit einem Augenzwinkern auf und bietet so einen Hoffnungsschimmer. So heißt es auch im Theaterstück: „Bei so einem Präsidenten muss man Liebe im Kleinen finden“.

Auch in der Hinsicht der Wandelbarkeit ist Drag von zeitgemäßer Aktualität gekennzeichnet. Digitalisierung, Globalisierung und den Klimawandel – um nur ein paar große Punkte zu nennen- treiben die Dynamik in unserer Welt galoppierend an. Gleichermaßen steigt die Bedeutung von Flexibilität und Vielseitigkeit.

Du kannst sein, wer du willst“. Diese Möglichkeit der Rollenübernahme ist sicherlich eine Motivation von Leon Tölle und seiner KollegInnen. Aber auch jeder von uns wechselt kontextspezifisch zwischen Rollen unseres Selbst wild umher. Man ist als Ehefrau/-mann anders drauf wie als PolizistIn im Beruf (hoffentlich…). Vielleicht ist man bei der Kindererziehung brillant, während man selbst noch ein Kind von jemandem ist. Jedem noch so harten Mann grausts vor der Männergrippe: „Jeder Mann hat eine weibliche Seite“ heißt es im Stück.

JedeR kann Drag machen. Das zeigt das Stück, denn ehemaliger Elvis-Imitator Casey schlüpft notgedrungen in die Rolle einer Dragqueen zusammen mit seiner Kollegin Miss Tracy Mills in Florida. Anfangs findet er nur langsam Zugang zu dieser neuen Identität, doch im Laufe der Zeit beginnt er, die Gelegenheit, für eine Weile seinem anderen Ich zu entkommen, zu schätzen und die Rolle zu genießen., Dadurch wird auch mit dem Vorurteil aufgeräumt, Drag-PerformerInnen auf ihre Sexualität zu reduzieren. Casey, heterosexuell, erwartet ein Kind mit seiner geliebten Frau Jo und hat zuvor keinerlei Bestrebungen gezeigt, seine weibliche Seite genauer zu erforschen, sondern übernahm die Rolle nur aus externem Druck. Mit der Zeit bemerkt er, dass sein unerschütterlicher Optimismus und seine Hoffnung perfekt zur Mentalität der Drag-Welt passen: „Ich liebe die Musik, das So-tun-als-ob“. Die anfängliche Skepsis und Ablehnung existierte auch in seiner Frau und dem Bar-Besitzer Eddie (stellvertretend für das gesellschaftliche Unbehagen). All diese finden aber Gefallen an diesem neuen Lebensgefühl und zelebrieren es schlussendlich so sehr, dass man an ihnen einen Glow-Up vermerken kann, sie finden darin eine neue Erfüllung. Drag wird zunehmend Teil ihres Lebens, sodass am Ende sogar die gemeinsamen Babys von Casey und Jo in die Bühnenshow integriert werden.

Dadurch wird klar: Drag ist identitätsstiftend. Es existiert nur in den Ausprägungen ganz oder gar nicht. „Drag ist kein Nebenjob!“, konstatiert Miss Tracy Mills.

Leon Tölle, Alina Rank, Daniel Seniuk, Jeremias Beckford und Stephan Ullrich haben an diesem Abend wahre Meisterwerke auf die Bühne gebracht. Es war nicht nur ein Theaterstück, sondern eine realistische Miniatur-Dragshow von unglaublichem Unterhaltungswert, die das Publikum mitriss. Ihre Darstellungen waren so authentisch, dass es keineswegs übertrieben ist zu behaupten, dass diese talentierten Schauspieler mit Leichtigkeit eine erfolgreiche Karriere als Dragqueens starten könnten. Es gehört nun mal einiges dazu, authentisch ein anderes Geschlecht zu repräsentieren. Mit was für einer grazilen Körperhaltung, einem mimenhaften Ausdruck kontrastiert von einer zerbrechlichen Eleganz Leon Tölle in seinem Countrygirl-Look auf der Bühne tänzelt, ist kraftvoll und lebendig. Insbesondere die Figur Casey zeigt noch mal eine andere Ausprägung des Drag, verhältnismäßig zarter, sanfter und weniger überzeichnet, sowohl im Look als auch in der Darstellung. Ganz einfach tritt sie einmal auf die Bühne und singt akustisch, begleitet von ihrer eigenen Gitarre. Ebenso beeindruckend ist jedoch die sehr kunstvolle, ausdrucksstarke Theatralik ihrer Drag-Kolleginnen Miss Tracy Mills und Miss Anorexia Nervosa, die mit Schmollmund und weit aufgerissenen Augen eine unverwechselbare Dramatik entfalten. Alberne Momente werden gekonnt eingebaut, während auch überraschende Wendungen nicht fehlen. Schlagfertigkeit und der Humor tragen ebenso maßgeblich zur Wirkung bei wie die ausgeprägte Mimik und Gestik, zusammen mit dem charakteristischen Dragslang und der betonten Intonation der Ballroom-Kultur, inklusive dramatischer Pausen.

Dadurch, dass umgangssprachliche Alltagssprache herangezogen wurde, ist die leichte Kost für das gesamte Altersspektrum interessant, auch Kinder finden mit Sicherheit großes Amüsement. Auch wenn der Rahmen des Theaters aufgelockert wurde und der raffinierte Witz im Fokus steht, sind subtil einige Lernaspekte über Drag verwoben, ohne schwerfällig zu werden. Unbedingt hervorzuheben sind die ausgefallenen, markanten Kostüme. Beispielhaft zu nennen ist ein quietschrotes Krebskostüm. Wenn wir im tierischen Bereich bleiben, ist der Pinke Panther ist uns allen ein Begriff, aber heute haben wir Bekanntschaft mit dem Kostüm eines pinken Pudels machen dürfen. Anregend wirken Interaktionen mit dem Publikum, wie es bei einer wahren Dragshow auch üblich ist. Ebenso bindet Miss Tracy Mills einen Bamberg-lokalen Insider ein, indem sie meint: „Sonst lande ich in der Norma an der Kasse. Am ZOB!“.

Insgesamt kann man festhalten: Wem der Weg bis nach Hamburg oder München zu weit und teuer ist, bekommt in Bamberg einen mitreißenden Dragabend geboten. Wie mir nicht entgehen konnte, bin nicht nur ich von dieser Erfahrung begeistert – bei mir wurde sogar das Verlangen, selbst Drag Shows zu erleben, entfacht. Das Publikum tobte, lachte herzlich, klatschte im Takt und die Standing Ovation am Ende krönte die darstellerische Leistung.

Schätzchen, ich habe gelacht, geweint und wollte zwischendurch auf die Bühne springen – das war nicht nur Theater, das war eine Offenbarung!

Bildnachweis: 
Martin Kaufhold

Ready for some Wild Tunes?

Ready for some Wild Tunes?

Gesponsert06. Juli 2024Lisa Ortlieb

Nur noch ein paar Wochen, bis das Wild Tunes Festival des Bamberger Festivals e.V. zum mittlerweile fünften Mal an den Start geht. Am 26. und 27. Juli kann man auf der Jahnwiese zu bester Musik viben und bei gutem Essen schlemmen. Das Festival wird komplett durch Spenden und Förderungen finanziert, der Eintritt ist somit frei, ganz nach dem Motto „Umsonst & Draußen“.

Musiktechnisch sind verschiedenste Richtungen wie Rock, Indie und Punk abwechselnd auf der Bühne vertreten. Headliner sind dieses Mal Soffie und Akne Kid Joe. Ergänzend zu dem Musikrepertoire wird es dieses Jahr am Samstag (27. Juli) auch einen Flohmarkt auf dem Festivalgelände geben, der vom Kiosk Kunni gesponsert wird und bei dem du alte Sachen verkaufen und neue Schätze finden kannst. 

Auch zum ersten Mal wird es dieses Jahr eine Warm-Up-Party am 20. Juli geben. An der nördlichen Promenade (direkt am ZOB) stimmen vier Bands (Ambiviolenz, Streichelt, Lilia May und Slam Elephant) ab 18 Uhr auf das Festival ein. Genau wie beim Wild Tunes Festival ist auch bei der Warm-Up-Party der Eintritt frei.                                        

Oberste Priorität ist, dass sich alle wohlfühlen, egal, ob man alle zwei Tage oder auch nur einen Abend die gemütliche Atmosphäre des Festivals genießen und vom Alltag abschalten will. Damit das funktioniert, wird auch dieses Jahr wieder auf der Jahnwiese das Awareness-Konzept umgesetzt. Solltest du dich aus unterschiedlichsten Gründen nicht wohlfühlen oder Hilfe brauchen, ist ein Team mit speziellen Ansprechpartnern anwesend, damit das Festival für alle Anwesenden zu einem Safe Space voller guter Musik und Erinnerungen wird.

Um allen ein gelungenes Festival zu bereiten, sucht das Wild Tunes Festival noch nach freiwilligen und motivierten FestivalhelferInnen für unterschiedlichste Bereiche. Falls du also schon immer mal einen Blick hinter die Kulissen eines Festivals werfen wolltest, Spaß an ehrenamtlichem Engagement und Lust auf die Zusammenarbeit mit einem herzlichen und offenen Team hast, dann melde dich einfach über die Social-Media-Kanäle der Veranstalter. Jede Hilfe ist willkommen und geschätzt!

Weitere Informationen zu dem Line-Up, dem Festival der Warm-Up Party, dem Flohmarkt (plus die Anmeldung dazu) und der Suche nach helfenden Händen gibt es auf den Social-Media-Kanälen @bambergerfestivals bzw. @wildtunesfestival, sowie der Website des Bamberger Festivals Vereins https://www.bambergerfestivals.de.

Also werft euch euer chilligstes Festivaloutfit über, schnappt eure Freunde und/oder Familienmitglieder und genießt bei Sommerwetter und Erfrischung gute Musik unter freiem Himmel.

Bildnachweis: 
© Thomas Ochs

Feki.de Bierpong-Turnier

Feki.de Bierpong-Turnier

20. Juni 2024Sophie Otto

Feki.de sucht Bambergs Bierpong-Champion!

Am Donnerstag, 27. Juni findet das Feki.de Bierpong-Turnier mit DJ Sensation auf der Dachterrasse der Haas-Säle statt. Um teilnehmen zu können kannst du dich als Einzelperson oder als bereits geformtes Team anmelden, gespielt wir am Ende in Zweierteams. Die Anmeldung erfolgt auf Instagram per DM an den Feki.de Insta-Account noch bis zum 25. Juni, 20 Uhr. Für jeden Teilnehmer und jede Teilnehmerin ist eine Anmeldegebühr von 10 Euro fällig, zu Zahlen vor Ort am Turniertag. Wer gerne einfach nur zuschauen möchte ist natürlich auch herzlich eingeladen und kann kostenlos dazustoßen. Anwurf ist am Donnerstag um 17 Uhr, Tournierplan und Regelwerk werden noch rechtzeitig bekannt gegeben. Voraussichtliches Ende der Veranstaltung ist um 22 Uhr.

Wir freuen uns auf dich!

 

 

Bildnachweis: 
Feki.de

Basketball, ja, aber Streetball?

Basketball, ja, aber Streetball?

05. April 2024Lisa Gromer

„Was ist Streetball eigentlich genau?“ „Das wollte ich schon immer einmal ausprobieren, aber mich nicht direkt im Verein einschreiben...!“ Wenn du solche oder so ähnliche Gedanken auch schon einmal hattest und endlich mal in ein Sportfeld hineinschnuppern willst ohne bürokratielastiges Jahresabonnement im Sportverein, ist dein Stichwort: Hochschulsport!

Denn nach ein paar Monaten ist der Vertrag ohnehin aufgelöst, wenn es also nicht so „deins“ ist, hast du nicht viel verloren, außer ein paar Kalorien - und dafür an Erfahrung gewonnen! In mindestens sechs unterschiedliche Disziplinen könntest du so beispielsweise im Zuge deines Bachelorstudiums einen Einblick gewinnen. Besonders für unschlüssige SportlerInnen bietet Hochschulsport somit die Möglichkeit, sich zu orientieren. Auspowern ist zudem mit Sicherheit ein sinnvoller Ausgleich zum Studentenalltag und dein von dem ganzen In-der-Bib-Sitzen geplagter Rücken wird es dir danken. Das Beste ist: Der Sport ist studigerecht für einen mega erschwinglichen Preis verfügbar! Wirklich coole und neben den Klassikern auch unkonventionelle Angebote werden für euch bereitgestellt, zu welchen ihr sonst vielleicht gar keinen Zugang (zumindest in der Nähe von Bamberg) hättet. Ein weiterer Vorteil gegenüber z. B. Gym ist, dass ihr einen regelmäßigen Termin in eurem Kalender habt und der innere Schweinehund, sich für Sport aufzuraffen, so eher geringgehalten wird. Meldet euch an, um entweder neue Kontakte zu knüpfen oder einen festen Termin in der Woche zu haben, um eure Freunde zu sehen.

Außerdem solltet ihr die saisonalen Besonderheiten ausnutzen, denn das Programm im Sommersemester hält ein paar (Outdoor-) Sportarten für euch bereit, die ihr sonst erst wieder in einem Jahr buchen könnt.

Im Klartext heißt das: Seit dem 21.03.24 ist das aktuelle Kursangebot des Hochschulsports für das Sommersemester 2024 online hochgeladen, wo ihr seit gestern, dem 04.04. das Angebot eurer Wahl buchen könnt.

Falls ihr bezüglich eurer Auswahl noch unschlüssig seid: Mit Bamberg assoziiert man bekanntermaßen die Brose Arena und damit vor allem eine Sportart – Basketball. Streetball, die trickreichere Variante von Basketball mit weniger Mitspielern, ist, obwohl sie seit der Tokio Olympiade an Bekanntheit gewonnen hat, noch nicht so populär. Interesse, das zu ändern? Direkt am Hartplatz der FEKI könntet ihr Streetball donnerstags von 18:30 bis 19:30 Uhr spielen. Abgeschlossen wird der Kurs übrigens feierlich mit einem Streetballturnier, was neben dem Fußballunicup ein sportliches Highlight darstellen wird. Lediglich 15 Euro für das gesamte Semester müsstet ihr dafür von eurem Konto entbehren.

Für mehr Informationen recherchiert gerne auf der Seite des Hochschulsportzentrums unter folgendem Link: Hochschulsport - Sportdidaktik (uni-bamberg.de).

Bildnachweis: 
Marius Christensen auf Unsplash

Maria Stuart – Die Eine oder Keine?

Maria Stuart – Die Eine oder Keine?

03. April 2024Lisa Gromer

Der Weltfrauentag am 08. März, welcher die Errungenschaften in der Frauenbewegung seit Mitte des 19. Jahrhunderts zelebriert, liegt just hinter uns. Zwar wird die Rolle der Frau sukzessiv gestärkt, während Heidi Klums berühmter Satz im Rahmen von GNTM: „Es kann nur Eine geben“ parallel interfeminine Konkurrenz anheizt. In Carolin Kebekus´ Buch mit dem gleichnamigen Titel betrachtet die Autorin den häufig auftretenden „Zickenkrieg“ unter Frauen als Resultat ihrer Sozialisation und Unterrepräsentanz.

Philipp Arnold fokussiert durch seine Inszenierung von „Maria Stuart“ den Wunschgedanken einer Gesellschaft, durchzogen von feministischer Solidarität und verleiht damit dem Politthriller dennoch eine warme Endnote basierend auf dem Leitgedanken „In unserem Ende ist ein Anbeginn“. Unter diesem Motto stand bereits Arnolds Interpretation von „Dantons Tod“, welche letztes Jahr im Februar am E.T.A. Hoffmann Theater aufgeführt wurde.

Das von Friedrich Schiller verfasste und 1800 uraufgeführte Drama „Maria Stuart“ behandelt einen historischen Stoff: das rivalisierende Verhältnis der Machtinhaberinnen Elisabeth der Ersten, Königin von England (Alina Rank), und Maria Stuart, der schottischen Königin (Ewa Rataj). Konfliktpunkte bestehen auf außenpolitischer, konfessioneller, dynastischer und romantischer Ebene, an erster Stelle steht jedoch der Anspruch auf den englischen Thron. Die bevorstehende Hinrichtung der Queen of Scots liegt schlussendlich in Elisabeths Verantwortung, die sich in Bedrängnis durch ein Netz aus einem intriganten Beraterstab sowie dem beharrlich fordernden Volk befindet. 

Zweifelsohne hat Arnold, Hausregisseur am Münchner Volkstheater, erneut ein in jeglicher Hinsicht formidables Theaterstück kreiert.

Angefangen mit dem Bühnenbild, welches definitiv eine dienende Funktion aufweist, ohne das Stück zu überlagern. Allein der gegensätzliche Unterschied zwischen der Eingangs- und Schlussszene verleiht dem Stück einen spannungsvollen Rahmenschluss. Die überraschende Gestaltung des Endes stellt nämlich eine andere Gesamtdeutung des Stücks in den Vordergrund. Maria und Elisabeth, zunächst abgewandt und durch eine Mauer entzweit, hüpfen schlussendlich ausgelassen, beinahe kindlich-albern, mit Sonnenbrille herum. Symbolisch repräsentiert dies den Wandel in der Beziehung der beiden Hauptfiguren, welche in ein dominantes patriarchalisches System hineingeboren wurden. Final favorisieren die einflussreichen Frauen also Freiheit statt Opposition und betonen eher zweitrangige Ziele wie beispielsweise die eigene Lebensfreude. Das abschließende Lied „Nothing Matters“ von The Last Dinner Party bringt diese Pointe atmosphärisch sehr bewegend herüber. Natürlich stellt das eine in unserer heutigen Zeit oft so rationalen und profitorientierten Leistungsgesellschaft einen angenehmen Impuls dar.

Die dramaturgischen Mittel veranschaulichen grandios den hohen Grad an Fremdbestimmung und -lenkung in dem Leben der beiden Frauen. Dabei wird die Bevormundung der Königinnen durch den männlichen Beraterstab so dargestellt, dass den Frauen meist Text und Regieanweisungen in ein Mikrofon vorgesprochen werden und diese die diktierte Weisung lediglich wie ein Echo wiederholen. Erst später im Stück vollzieht sich ein verfremdender Bruch durch Parodie ausgehend von den beiden Frauen, welcher die Illusion zerstört. Denn die Damen verhalten sich zunehmend konträr zu der angekündigten Handlung, holen mit gesteigertem Sprechtempo ihr Sprachrohr ein oder unterbrechen dieses spöttisch. Dieses Verhalten ist natürlich nicht nur inhaltlich aussagekräftig, sondern erfüllt auch die Funktion der Belustigung.

Die räumliche Konzeption durch die tatsächliche Umzingelung der Königinnen durch ihre Berater verdeutlicht bildhaft deren einnehmende Wirkung und Machtposition. Nach dem altbekannten Engelchen-Teufelchen-Topos wird von allen Seiten kontrovers auf Königin Elisabeth eingewirkt. Die Emanzipation und Souveränität der Herrscherinnen in letzter Instanz, welche durch ihr Umfeld zu Rivalinnen gemacht und systematisch gegeneinander aufgewiegelt wurden, wird ebenfalls räumlich klargestellt, indem zuletzt die männlichen Berater in den Hintergrund verdammt werden, bis das gewünschte Ergebnis: „Jetzt ist kein fremder Mund mehr zwischen uns, Schwester“ erreicht ist.

Neben der passenden Farbwahl ist insbesondere die makellose schauspielerische Leistung hervorzuheben, denn Baron von Burleigh (Daniel Seniuk), Graf von Leicester (Marek Egert), Graf von Shrewsbury (Jeremias Beckford) sowie Mortimer (Leon Tölle) perfektionierten Passagen von Synchronisation und glänzten durch exzellent getimtes Reagieren und messerscharfes Artikulieren während der Stichomythie. Das gleichzeitige Sprechen der Männer wirkt auch auf das Publikum wahnsinnig eindrucksvoll, und verdeutlicht nur einmal mehr, warum sich die Königinnen derer Manipulation auch kaum entziehen können.

Ein hohes Level an Lebendigkeit und Nähe wird durch hologrammartige Projektionen von visuellen Originalaufnahmen im Hintergrund sowie flüsternde Stimmen aus Tonboxen im Publikumsraum hergestellt. Alles in allem wird der Zuschauer einerseits durch den komplexen und verdichteten Inhalt kognitiv gefordert, kann die zwiespältige Einengung der Königinnen damit aktiv nachempfinden und wird andererseits emotional unterhalten sowie angeregt.

„Maria Stuart“ gilt grundsätzlich als kulturell empfehlenswert, da es als wortwörtlich „klassisches“ Werk fester Bestandteil unseres Literaturkanons ist. Aber darüber hinaus kann, wie Arnold beweist, an dem Stück auch zeitgenössischer Bezug hergestellt werden. Ausgehend von der Idee, wir würden aus Sternenstaub derselben Quelle geformt werden, wird auch die immerzu aktuelle ethische Frage nach Schuld und Verantwortung thematisiert. Zudem spekulieren die Königinnen am Ende poetologisch über deren Bedeutung in der Nachwelt, wobei sie selbstbewusst konkludieren: „Wir werden weiterleben“. Dass „Maria Stuart“ mit solch einem Erfolg aufgeführt wird, beweist diese Sentenz und damit auch wieder die Relevanz des Stoffes.

 

Weitere Aufführungstermine sind am 22.03., 23.03., 11.04., 12.04., 13.04., 19.04., 20.04., 17.05., 18.05.

Spieldauer: 1 Stunde 50min, keine Pause

Spielort: Große Bühne

Regie: Philipp Arnold

Bühne und Video: Viktor Reim

Kostüme: Julia Dietrich

Musik: Romain Frequency

Dramaturgie: Petra Schiller

Regieassistenz und Abendspielleitung: Robin Laumeyer

Ausstattungsassistenz: Jiale Zhu

Bildnachweis: 
Martin Kaufhold

Hallenbäder

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Mi, 20/03/2024 - 12:34 - Fee Hovehne